Was tun, wenn man paarweise tanzen möchte und einfach nicht hört, welcher Tanz zu welchem Lied passt?
Ist der mitreiĂende Song nun ein Cha Cha Cha, ein Foxtrott oder doch ein Discofox?
Wenn Ihr dieses Problem kennt, solltet Ihr ab sofort immer die Infografik âWelcher Tanz passt zu welcher Musik?â griffbereit haben. Darin seht Ihr auf einen Blick die musikalischen Merkmale der 11 beliebtesten PaartĂ€nze đđ»đș und könnt in nur 3 Schritten herausfinden, welcher Tanz gerade am besten passt.
Bevor wir Euch die 3 Schritte zum Erkennen des richtigen Tanzes erklÀren, ist uns ein Hinweis besonders wichtig:
Lasst Euch bloà nicht stressen! Am Anfang ist es völlig normal, dass man nicht sofort hört, um welchen Tanz es sich gerade handelt und selbst fortgeschritten Paare haben damit hÀufig Probleme.
Den SpaĂ am Tanzen solltet Ihr Euch davon aber auf keinen Fall verderben lassen! Wie so vieles im Leben ist auch das Erkennen von Musik eine Sache der Ăbung.
Wenn Ihr Euch dabei an unseren einfachen Leitfaden haltet, werdet Ihr schnell eine gewisse Routine entwickeln. In Zukunft könnt Ihr dann mit einem guten GefĂŒhl auf die FlĂ€che gehen und Euch sicher sein, dass Ihr den richtigen Tanz aufs Parkett legt.
Sobald Ihr ein Lied hört, auf das Ihr gerne tanzen möchtet, solltet Ihr Euch zuerst die Frage stellen, um welche Taktart es sich dabei handelt. Doch was ist eigentlich ein Takt und welche verschiedenen Arten gibt es? Um diese Frage beantworten zu können, mĂŒssen wir zunĂ€chst noch einen Schritt zurĂŒckgehen.
Die musikalische Grundeinheit: TaktschlĂ€ge đ„
â
Jedes MusikstĂŒck besteht aus SchlĂ€gen. Diese werden auch TaktschlĂ€ge đ„ genannt und sind die kleinste musikalische Einheit. Man kann sie relativ einfach erkennen, indem man bei einem Lied rhythmisch in die HĂ€nde klatscht.
Im Normalfall tut man das nÀmlich ganz automatisch bei jedem Taktschlag (Ausnahmen sind besonders schnelle Titel, bei denen man hÀufig nur auf jeden zweiten Schlag in die HÀnde klatscht).
âDie entscheidende musikalische Einheit fĂŒr TĂ€nzer ist der Takt, der sich aus einer bestimmten Anzahl an TaktschlĂ€gen zusammensetzt. In der Regel besteht ein Takt aus 3 oder 4 SchlĂ€gen. Man spricht auch vom Dreiviertel- und vom Vierviertel-Takt (kurz: 3/4- und 4/4-Takt). Eine weitere wichtige Taktart in der Tanzmusik ist der 2/4-Takt, der typisch fĂŒr Samba und Tango Argentino ist. Wenn Ihr diese drei Taktarten sicher erkennen könnt, seid Ihr bei der Wahl des passenden Tanzen schon einen groĂen Schritt weiter.
Aber wie erkennt Ihr, ob es sich um einen 2/4-Takt, einen 3/4-Takt oder einen 4/4-Takt handelt? Die Antwort ist (zumindest in der Theorie) ganz einfach:
Bei den meisten Liedern wird der erste Schlag eines Taktes besonders betont. Jetzt mĂŒsst Ihr nur noch zĂ€hlen. Sobald Ihr den betonten Schlag hört, sagt Ihr âEinsâ und zĂ€hlt weiter bis zum nĂ€chsten betonten Taktschlag. Wenn Ihr bis zur nĂ€chsten Betonung bis âZweiâ gezĂ€hlt habt, handelt es sich um einen 2/4-Takt. Habt Ihr bis âDreiâ gezĂ€hlt, bevor die nĂ€chste betonte âEinsâ kommt, hat das StĂŒck einen 3/4-Takt. Die hĂ€ufigste Taktart ist der 4/4-Takt, der logischerweise dann vorliegt, wenn Ihr bis âVierâ zĂ€hlt, bevor der nĂ€chste betonte Schlag zu hören ist.
In der Infografik seht Ihr, dass die meisten TĂ€nze durch einen 4/4-Takt gekennzeichnet sind. Dazu zĂ€hlen u.a. der Discofox und die Salsa. Die Taktart allein hilft uns bei der Wahl des passenden Tanzes in diesem Fall also noch nicht weiter. Wenn Ihr beim ZĂ€hlen aber feststellt, dass ein Takt nur aus 3 SchlĂ€gen besteht, könnt Ihr Euch zumindest schon sicher sein, dass es sich entweder um einen Langsamen Walzer oder einen Wiener Walzer handelt. Um entscheiden zu können, welcher der beiden TĂ€nze nun der Richtige ist, mĂŒssen wir aber auch hier noch ein weiteres musikalisches Merkmal heranziehen.
Allerdings ist es nicht immer so eindeutig wie in diesem Beispiel und es kommt erschwerend hinzu, dass die Geschwindigkeit eines Liedes ein sehr subjektives Kriterium ist. Was sich fĂŒr den einen wie ein gemĂŒtlicher Foxtrott anfĂŒhlt, klingt fĂŒr den anderen vielleicht eher wie ein Discofox. Wer hat nun Recht?
Um das gefĂŒhlte Tempo in einen greifbaren Wert umzuwandeln, gehen wir wieder zurĂŒck zu den TaktschlĂ€gen đ„. Diese sind â wie Ihr bereits wisst â die kleinste musikalische Einheit. Beim Tanzen wird das Tempo darĂŒber definiert, wie viele dieser TaktschlĂ€ge es pro Minute gibt. Man verwendet in diesem Zusammenhang die englische Bezeichnung Beats per Minute (BPM). In unserer Infografik seht Ihr, welcher Tanz zu welchem Tempo passt.
Mit diesem Wissen könnt Ihr zur Probe mal einen kleinen Testlauf starten: Macht Euch zuhause einen Song an, von dem Ihr schon immer wissen wolltet, was man darauf tanzen kann und ermittelt zunÀchst, um welche Taktart es sich handelt (siehe Schritt 1: Taktart erkennen).
AnschlieĂend zĂ€hlt Ihr, wieviele SchlĂ€ge in einer Minute vorkommen (TIPP: Ihr könnt auch nur 10 Sekunden lang die TaktschlĂ€ge zahlen und das Ergebnis dann mit 6 multiplizieren, um den BPM-Wert zu ermitteln). Danach wisst Ihr mithilfe der Infografik ganz sicher, welches der passende Tanz zu Eurem Titel ist.
Diese Methode ist (in den meisten FĂ€llen) absolut wasserdicht đ§, hat aber einen entscheidenden Haken. Wenn Ihr bei einem Ball oder einer Party gerne zu einem Lied tanzen möchtet, habt Ihr nĂ€mlich in der Regel keine Zeit, erst in Ruhe die SchlĂ€ge pro Minute auszuzĂ€hlen. Und das ist auch gar nicht nötig, denn mit der Zeit werdet Ihr ein GefĂŒhl dafĂŒr entwickeln, wie schnell ein Song in etwa ist.
Es reicht also zum Beispiel völlig aus zu wissen, dass eine Samba auf sehr schnelle Musik (bis zu 120 BPM bzw. 2 SchlÀgen pro Sekunde) getanzt wird, wÀhrend ein argentinischer Tango eher gemÀchlich daherkommt (in aller Regel hat ein Tango Argentino maximal 60 BPM, also nur 1 Schlag pro Sekunde).
Damit Ihr schnell ein GefĂŒhl fĂŒr das ungefĂ€hre Tempo von MusikstĂŒcken bekommt, geben wir Euch einen einfachen aber effektiven Tipp.
Tipp: So könnt ihr das Tempo eines Liedes einfach bestimmen.
Sucht Euch 3 bis 4 unterschiedlich schnelle Lieblingslieder raus, die Ihr im Schlaf mitsingen könnt und ermittelt mit der beschriebenen Methode deren Tempo. Unser Gehirn hat die beeindruckende FÀhigkeit, dass wir Lieder, die wir in unserem Leben schon sehr hÀufig gehört haben, fast automatisch in der richtigen Geschwindigkeit wiedergeben können.
Wenn Ihr das Tempo eines MusikstĂŒckes einschĂ€tzen wollt, könnt Ihr Eure Lieblingslieder nun als Vergleich heranziehen. Solltet Ihr zum Beispiel einen Titel hören, dessen Tempo Euch an Euren Jugend-Hit âSmoke on the Waterâ von Deep Purple erinnert, wisst Ihr, dass er in etwa 115 BPM hat und dass Ihr darauf einen Cha Cha Cha tanzen könnt.
Am Anfang lĂ€uft dieser Prozess noch sehr bewusst ab und dauert eine ganze Weile. Mit der Zeit werdet Ihr aber feststellen, dass Euer Gehirn đ§ immer schneller erkennt, welches Tempo gerade lĂ€uft und Euch ganz automatisch den richtigen Tanz vorschlĂ€gt. Wie schon gesagt, Ăbung macht auch hier den Meister!
Und seien wir mal ehrlich: Gibt es eine schönere Ăbung, als gute Musik zu hören und darauf gemeinsam mit seiner Partnerin oder seinem Partner zu tanzen?
Wenn Ihr schon etwas mehr Tanzerfahrung habt, lohnt es sich aber, sich zusĂ€tzlich mit Schritt 3 auseinanderzusetzen. Hier geht es darum, auf musikalische Besonderheiten zu achten. Ein wichtiger Anhaltspunkt fĂŒr TĂ€nzer ist vor allem der Rhythmus eines Liedes, denn oftmals entspricht dieser dem Grundschritt-Rhythmus eines Tanzes oder Ă€hnelt diesem zumindest stark.
Die ersten beiden Schritte sind insbesondere fĂŒr AnfĂ€nger gut geeignet, um den passenden Tanz zu einem MusikstĂŒck auszuwĂ€hlen. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr Euch also erst einmal darauf beschrĂ€nken, die Taktart zu erkennen und anschlieĂend das ungefĂ€hre Tempo eines Liedes zu ermitteln. Mit ein bisschen Ăbung werdet Ihr mit dieser Methode in den allermeisten FĂ€llen richtig liegen.
Aber was genau ist eigentlich Rhythmus? Vereinfacht kann man sagen, dass es sich dabei um die Zeitverteilung innerhalb eines Taktes handelt. Der Rhythmus beschreibt also die zeitliche LĂ€nge der Töne im VerhĂ€ltnis zu den anderen. Ein âlangerâ Ton (wird auch als âLâ abgekĂŒrzt) dauert immer einen halben Takt (im 4/4-Takt also zwei SchlĂ€ge) und ein âschnellerâ Ton (wird als âSâ abgekĂŒrzt) ist immer doppelt so schnell (im 4/4-Takt also ein Taktschlag).
FĂŒr TĂ€nzer sind auĂerdem noch die sogenannten âUnd-Zeitenâ (wird als â+â abgekĂŒrzt) wichtig, die wiederum doppelt so schnell wie ein âschnellerâ Ton sind (sie dauern also nur einen halben Taktschlag).
Mit ein bisschen Ăbung werdet Ihr bei MusikstĂŒcken unterschiedliche Rhythmen hören: Wenn ein Lied zum Beispiel einen 4/4-Takt hat und alle SchlĂ€ge gleich lang sind, wird es sich mit groĂer Wahrscheinlichkeit um einen Discofox handeln, denn auch hier hat jeder Schritt die gleiche LĂ€nge.
Hört Ihr in einem eher ruhigen StĂŒck immer erst einen langen Ton (L) und dann zwei Schnelle (S), deutet das wiederum auf eine Rumba hin, deren Grundschritt aus einem langen SeitwĂ€rtsschritt (L) und anschlieĂend einem schnellen Vor- und RĂŒckwĂ€rts-Wiegen (S S) besteht. Je besser Ihr die Grundschritt-Rhythmen der unterschiedlichen TĂ€nze kennt und verinnerlicht, desto einfacher fĂ€llt euch mit der Zeit die Entscheidung fĂŒr den passenden Tanz.
Im Zweifelsfall könnt Ihr ab sofort unsere Infografik als GedankenstĂŒtze heranziehen und noch einmal nachschauen, welcher Tanz in welchem Rhythmus getanzt wird. Mit ein bisschen Ăbung könnt Ihr irgendwann sogar die ersten beide Schritte (Taktart erkennen + Tempo ermitteln) sparen und sofort mit dem Tanzen loslegen.
Als weitere UnterstĂŒtzung haben wir Euch fĂŒr jeden Tanz einen Song rausgesucht, der absolut typisch ist. Unsere Musikbeispiele könnt Ihr (wie Eure Lieblingslieder) als Orientierungshilfe nehmen. Wenn ein Song einen Ă€hnlichen Rhythmus hat (und wenn vielleicht sogar noch die gleichen Instrumente zu hören sind), dann wird es sich mit groĂer Wahrscheinlichkeit um den gleichen Tanz handeln. Probiert es mal aus â es funktioniert!
Wenn Ihr diesen Artikel aufmerksam bis zu dieser Stelle gelesen habt, seid Ihr einen groĂen Schritt weiter. Ihr verfĂŒgt nun ĂŒber das theoretische Wissen, um fĂŒr nahezu jedes Lied zu ermitteln, welcher Tanz dazu passt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Theorie nur die eine Seite der Medaille ist.
Jetzt heiĂt es: Ăben, ĂŒben und nochmal ĂŒben! Denn Euer ganzes Wissen nĂŒtzt Euch leider nichts, wenn Ihr es nicht auch in der Praxis anwendet.
Macht Euch also am besten gleich ein paar Songs an und versucht mit Hilfe unserer Infografik herauszufinden, um welchen Tanz es sich dabei handelt. Wenn es dann das nÀchste Mal drauf ankommt, habt Ihr schon eine gewisse Routine entwickelt und wisst was zu tun ist.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis fĂŒr fortgeschrittene TĂ€nzer: Wenn Ihr schon viel Tanzerfahrung habt oder ĂŒber ein sehr gutes musikalisches Gehör verfĂŒgt, kommt Euch unsere 3-Schritt-ErklĂ€rung vielleicht etwas zu detailliert oder technisch vor. SchlieĂlich geht es beim Tanzen ja darum, die Musik zu fĂŒhlen und nicht zuerst mit einer mathematischen Methode die Taktart und das Tempo zu ermitteln.
Und natĂŒrlich habt Ihr Recht: Wenn man regelmĂ€Ăig tanzen geht, denkt man ĂŒber all diese Schritte nicht mehr bewusst nach, sondern âfĂŒhltâ die Musik. Wenn Ihr bereits auf diesem Level seid, solltet Ihr jetzt natĂŒrlich nicht damit anfangen, zukĂŒnftig jeden Song erst einmal zu analysieren.
Unser Ziel bei Doodance ist es aber, dass wirklich jeder etwas mit unseren ErklĂ€rungen anfangen kann, selbst wenn er noch nie in seinem Leben getanzt hat. In unserem Online-Discofox-Kurs fĂŒr Einsteiger leiten wir deshalb z.B. alle Figuren und selbst den Grundschritt so einfach her, dass auch ein absoluter AnfĂ€nger versteht, worauf es ankommt.
Das gleiche Ziel verfolgen wir mit unserem Blog: Wir möchten Menschen zum Tanzen bringen und nicht mit komplizierten ErklÀrungen davon abhalten.
Es gibt so viele abschreckende Geschichten und Vorurteile ĂŒber das Tanzen und viel zu viele Menschen haben das GefĂŒhl, sie seien völlig talentfrei und werden es nie können. Das ist Unsinn, denn mit den richtigen ErklĂ€rungen kann jeder tanzen lernen. Und es lohnt sich, denn Tanzen ist eine der schönsten Sachen, die zwei Menschen gemeinsam machen können! đđ
FĂŒr Tanz-Einsteiger gilt deshalb: Traut Euch! Die Angst davor, den falschen Tanz aufs Parkett zu legen, sollte Euch auf keinen Fall lĂ€hmen. Haltet euch einfach an unsere drei Schritte zur Wahl des richtigen Tanzes und lasst Euch nicht stressen, wenn es am Anfang etwas lĂ€nger dauert. Wenn Ihr Euch eine Weile an die beschriebene Methode gehalten habt, werdet Ihr feststellen, dass dieser Prozess irgendwann völlig unterbewusst ablĂ€uft und Ihr sofort wisst (oder fĂŒhlt), welcher Tanz gerade gespielt wird.
Bildnachweis:
Drums Foto von Clem Onojeghuo on Unsplash
Piano Foto von Isaac Ibbott on Unsplash